eBooks

  • lassen sich automatisch nach Stichworten durchsuchen
  • und mit digitalen Notizen versehen
  • Kapitel und Stichworte sind mit einem Klick erreichbar

Als eBooks können u. a. bei amazon.de und thalia.de geladen werden

  • Gesetze: Im Dschungel der Gesetze (18,99 Euro)
  • Lexikon: Das kleine A-Z der Pressearbeit (9,99 Euro)
  • Zusammenarbeiten: Zusammenarbeiten führen (21,99 Euro)
  • PR-crossmedial: Public Relations - crossmedial (18,99 Euro)
  • Bildende Kunst: Kunst in die Öffentlichkeit (18,99 Euro)
  • Bücher: Bücher kommunizieren (18,35 Euro)
  • Gesundheitswesen: Gesunde Netze pflegen (20,90 Euro)
  • Schulen: Schulen gehen in die Öffentlichkeit (18,99 Euro)
  • Zu alt? Abgelehnt! (10,90 Euro)

Blindengerecht aufbereitete Text-CDs

  • können per Sprachausgabe und in Blindenschrift (Braille) ausgegeben werden
  • Kapitel und Stichworte sind per Tastendruck erreichbar

Beim Verlag bestellen Sie diese von der "Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte" blindengerecht aufbereiteten Text-CDs:

  • Gesetze: Im Dschungel der Gesetze (25 Euro, inkl.)
  • Zusammenarbeiten: Public Relations-Agenturen führen (29 Euro, inkl.)
  • Bildende Kunst: Kunst in die Öffentlichkeit (27 Euro, inkl.)
  • Bücher: Bücher kommunizieren (25 Euro, inkl. Versand in Deutschland)
  • Gesundheitswesen: Gesunde Netze pflegen (27 Euro, inkl.)
  • Schulen: Schulen gehen in die Öffentlichkeit (25 Euro, inkl.)

Barrierefreiheit bedeutet auch, Blinden aktuelle Fachbücher zu bieten

PR-Berater und -Assistenten sollten reden können, konzipieren, recherchieren, analysieren, reflektieren, Kontakte pflegen und organisieren. Wer dieses kann und sowohl über eine Ausbildung als auch über Erfahrung in der Öffentlichkeitsarbeit verfügt, der kann auch dann in der Public Relations arbeiten, wenn er blind oder sehgeschädigt ist. In der Praxis standen dem lange drei Dinge entgegen: Es gab keine spezielle Ausbildung für Blinde und Sehgeschädigte, die Bücher waren nicht blindengerecht aufbereitet und es fehlten entsprechende Arbeitsplätze. Die Mängel beseitigt die Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte erfolgreich seit 1998. Zunächst ermöglichte sie die Ausbildung für Blinde und Sehgeschädigte bei der "Deutschen Akademie für Public Relations" zum geprüften Public Relations-Assistenten und -Berater. Dann milderte sie den Mangel an Büchern bzw. blindengerecht aufbereitetn Texten in Kooperation mit dem Viola Falkenberg Verlag.

Viola Falkenberg: Blinde und Sehgeschädigte können Zeitungen, Aufsätze und auch Fachbücher einscannen, sich anschließend vorlesen und in Blindenschrift über Braillezeilen ausgeben lassen, also in Punktschrift ertasten. Wozu brauchen sie dann noch Bücher die blindengerecht aufbereitet als Text-CD verfügbar sind?

Porträt von Ursula Hollbach

Ursula Hollerbach, Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte (Foto: Peter Schwinn): Zunächst kostet schon das Einscannen von Büchern Zeit. Anschließend können eingescannte Texte nur von Anfang bis zum Ende gehört oder als Punktschrift gelesen werden. Wenn man sich ein Fachbuch einmal vorlesen lassen kann, kann man aber noch nicht damit arbeiten. Dafür muss man vor- und zurückblättern können, es nach Stichworten durchsuchen und Kapitel gezielt aufsuchen können. Der Mangel an blindengerecht aufbereiteter Fachliteratur ist ein Manko, das Blinden und Sehgeschädigten die berufliche Tätigkeit ebenso erschwert wie die autodidaktische Weiterbildung. Denn was nützt es, wenn ich vielleicht sogar aus einer Buchbesprechung im Internet oder dem einmaligen Vorlesen weiß, dass in dem Buch "Im Dschungel der Gesetze. Leitfaden Presse- und Öffentlichkeitsarbeit" steht, welche Abgabenpflichten es gibt und wie Nutzungsrechte eingeholt werden oder im Buch "Schulen gehen in die Öffentlichkeit" konkrete Beispiele für die Öffentlichkeitsarbeit bestimmter Schulformen stehen? Die Details stehen mir dennoch nicht in vertretbarer Zeit mit angemessenem Aufwand zur Verfügung. Die aufbereitete Text-CDdie kann nach Stichworten durchsucht und beispielsweise der Index am Ende des Buches gezielt angesehen werden.

Warum bietet die Stiftung ausgerechnet eine Ausbildung zu PR-Assistenten/-Beratern an? Das umfasst doch beispielsweise auch die visuelle Kommunikation? Hollerbach: Ein Ausgangspunkt war, dass es für Blinde - außer wenigen Studiengängen - kaum anspruchsvolle Ausbildungen gibt. Neben der eher aussterbenden Arbeit des Bürstenbinders, gibt es noch die der Telefonisten - heute häufig in Call Centern fürs Telefonmarketing eingesetzt -, Büro- und EDV-Kaufleute sowie Masseure. Das bietet den 15.500 Blinden und 21.700 Sehbehinderten im erwerbsfähigen Alter zwischen 18 und 60 in Deutschland nur wenig Auswahl. Zum Vergleich: Eine Studie der "Akademie Berufliche Bildung der deutschen Zeitungsverlage" ermittelte gerade, dass es knapp 14.200 Redakteure bei Tages- und Wochenzeitungen gibt. Damit gibt es in Deutschland mehr Blinde als Zeitungsredakteure und fast doppelt so viele Sehgeschädigte. Und die wollen keineswegs alle als Kaufleute oder in Call Centern arbeiten.
Der zweite Punkt war, dass blinde Menschen in ihrer Kommunikation ganz auf Sprache setzen. Das ist ein gutes Standbein für eine Tätigkeit, die maßgeblich von und durch Sprache lebt. Darauf wurde dann der Schwerpunkt gelegt: Bereiche der PR-Ausbildung, die die visuelle Kommunikation betreffen wurden in der Ausbildung bei der Stiftung durch einen Akzent auf mündliche wie schriftliche Kommunikation ersetzt, also beispielsweise Bereiche wie die Textanalyse und Recherche. Hinzu kommt die Erfahrung, dass Blinde und Sehgeschädigte häufig Stimmen ausgezeichnet interpretieren können und damit effizient am Telefon arbeiten. Davon unabhängig erfordert die Arbeit aber natürlich auch eine hohe Autonomie und Mobilität, eine positive Grundhaltung, Kraft und Selbstbewusstsein. Das ist bei der Auswahl der Auszubildenden zu berücksichtigen.

Wie viele Ausbildungen wurden bisher durchgeführt? Die Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte führt seit 1998 alle zwei Jahre eine Ausbildung zum PR-Assistenten und -Berater für Blinde und Sehgeschädigte durch. Da die Seminarkonzeption auf die Zielgruppe abgestimmt ist, besteht ein Jahrgang nur aus fünf bis sechs Teilnehmern. Denn es muss mehr mündlich vermittelt werden, es muss auf visuelle Präsentationen verzichtet werden und dafür mehr im Gespräch erarbeitet werden. Von den insgesamt 36 Teilnehmern haben in dieser europaweit einzigartigen Ausbildung 33 mit einer Prüfung vor der Deutschen Akademie für Public Relations (dapr) abgeschlossen. 70 Prozent erhielten anschließend eine feste Anstellung. Das ist schon für Aus- und Weiterbildungen von Menschen ohne Einschränkungen ein gutes Ergebnis. Möglich ist dies für Blinde und Sehgeschädigte nur durch die sehr intensive Begleitung und engagierte Suche nach Praktikumsgebern und späteren Arbeitgebern. Unser Ziel ist es, die besonderen Fähigkeiten der Bewerber mit den speziellen Anforderungen der Arbeitgeber zusammenzuführen. Das gelingt auch immer mal wieder: Im Rahmen der Ausbildung konnte ein PR-Assistent, dessen Hobby das Saxophonspielen ist in einen Jazz-CDg tätig werden, wo er Musikrezensionen schrieb. Ein EDV-Experte relaunchte einen großen Internetauftritt so, dass der für Menschen mit Einschränkungen einfacher zugänglich ist. Er schrieb zu dem Thema ein Buch und gehört heute zu "den" Experten für Barrierefreiheit im Internet.

Woher kommen die Teilnehmenden? Die Teilnehmer kommen aus dem gesamten Bundesgebiet. Die zweijährige Ausbildung zur PR-Assistenz/-Berater findet unmittelbar am Arbeitsplatz, bei den Praktikumsgebern statt. Und die haben - wenn irgend realisierbar - ihren Sitz am Wohnort der Teilnehmer. Nur die Kurse, Seminare und Prüfungen finden in Frankfurt statt. Die sozialen Kontakte am Wohnort müssen also weder aufgeben noch vernachlässigt werden, um an der Ausbildung teilnehmen zu können. Abgesehen von ihrer deutschen Staatsbürgerschaft und ihrer Einschränkung beim Sehen sind die Teilnehmer höchst unterschiedlich: Da sitzt der studierte Politologe neben einer Krankenschwester aus Ex-Jugoslawien die aufgrund einer Kriegsverletzung erblindet ist. Voraussetzungen, um an der Qualifizierung teilnehmen zu können, sind Berufserfahrung und die Eignung für die kommunikative Tätigkeit.

Wo arbeiten die Absolventen heute? Zu den ersten Arbeitgebern gehörten die Hessische Staatskanzlei und die Deutsche Herzstiftung. Heute arbeitet ein Absolvent im Bereich Public Relations des "Casino for Communications" im Dialogmuseum in Frankfurt, in dem unter anderem die Ausstellung "Dialog im Dunklen" gezeigt wird. Ausbildungsplätze gab es in Abteilungen für Öffentlichkeitsarbeit beispielsweise beim Berliner Senat, in der Pressestelle der Universität Köln sowie in Presseabteilungen von Forschungseinrichtungen, in einem Buchantiquariat, einer Pharmafirma, bei der Aidshilfe und der Umweltorganisation World Wildlife Fund.

Sind Nachfolgeprojekte zur PR-Berater-Ausbildung geplant? Die Stiftung bietet parallel die zum wissenschaftlichen Dokumentar an. Die arbeiten bereits in Behörden und Zeitungsverlagen, in Museen, Bibliotheken und Rundfunkanstalten. Ende 2007 wird die Ausbildung zum Online-Redakteur neu angeboten. Die bietet nicht nur beruflichen Quereinsteigern einen qualifizierten Arbeitsbereich. Sie ermöglicht auch erblindeten Journalisten - sei es im Auslandseinsatz, durch Krankheit oder Unfall - im Berufsfeld tätig zu bleiben.

Warum sollten Blinde als PR-Referenten und -Assistenten arbeiten? Ihre ausgeprägte Sprachkompetenz können sie bei dieser qualitativ anspruchsvollen Arbeit gut nutzen und parallel einen gesellschaftlichen Perspektivwechsel fördern. Der andere Blick auf Inhalte wie auf kommunikative Zusammenhänge ist immer auch eine Bereicherung. Zudem fördern Sie eine Bewusstsein darüber, dass Instrumente und Inhalte der Public Relations so konzipiert und realisiert werden können, dass sie für Menschen mit unterschiedlichsten Einschränkungen zugänglich sind. Zum Beispiel ein barrierefreier Internetauftritt.

Warum ist die Tätigkeit als PR-Assistenz eine besondere Herausforderung für Blinde? Weil ihre Multi-Tasking-Fähigkeiten in hohem Maße gefragt sind: Sie müssen ja mehr tun, als online recherchieren, dokumentieren, konzipieren, schreiben, Inhalte absprechen, Kontakte pflegen und unter Zeitdruck auf neue Situationen reagieren. Sie müssen parallel die Augen durch technische Hilfsmittel wie Braille- und Sprachvom ersetzen und die Besonderheiten ihrer Arbeitsweise erklären. Hinzu kommen noch die oft erforderlichen Vorabsprachen, beispielsweise weil andere Teilnehmer an einem Seminar allergisch gegen Hundehaare sein können und der Blindenhund deshalb nicht im Veranstaltungsraum sein kann.

© Viola Falkenberg Verlag, 2007    + Kontakt/Bestellen    + Nach oben

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